IMD Labor Frankfurt

IMD Labor Frankfurt

ehem. Labor Dr. Zuchhold

Inhalt

 

Präanalytik

 

Zur Präanalytik gehören alle Schritte im Vorbefeld der eigentlichen Parameter-Analyse wie: Patientenvorbereitung, Probengewinnung/ Blutentnahme, Zwischenlagerung der Proben, Transport sowie Vorbereitung des medizinischen Untersuchungsmaterials.

 

 

Einflussfaktoren:

 

unveränderliche Einflussgrößen: Geschlecht, Rasse, Genetik

veränderliche Einflussgrößen: Lebensalter, Körpergewicht, Ernährung, Rauchen, Kaffee, Alkohol, Drogen, Medikamente, diagnostische Maßnahmen, körperliche Aktivität, Stress, zirkadiane Rhythmik, Schwangerschaft, Körperlage, Lebensumfeld

 

 

Störfaktoren:

 

körpereigene Störfaktoren: Hämoglobinämie (hämolytische Seren/Plasmen), Hämoglobinurie (blutig tingierter Urin), Hyperbilirubinämie (ikterische Seren/Plasmen), Hyperlipidämie (lipämische Seren/Plasmen), Polyzytämie

 

körperfremde Störfaktoren: Arzneimittel/ Medikation wie z.B. Infusionslösungen, Antibiotika, Blut/ Blutprodukte), Antikoagulanzien im Monovettensystem (EDTA, Citrat, Heparin), Kontaminationen (Bakterien, Pilze oder z. B. Blutbeimengungen im Liquor, bakterielle Biofilme aus ZVK für Blutkultur etc.)

 

Störfaktoren können das Analysenergebnis während und nach der Materialentnahme (Lagerung, Transport, Probenvorbereitung) und auch während der eigentlichen Analyse verändern.

 

Das Analysenergebnis kann durch weitere Einflussfaktoren verändert werden, u.a.:ungeeignete Materialentnahmesysteme, falscher Entnahmezeitpunkt, zu lange Stauung, unzureichende Durchmischung von EDTA- und Citrat-Monovetten, falsche Lagerung bzw. zu lange Lagerung/ Probenüberalterung.

 


Probenkennzeichnung:

 

Probengefäße und der entsprechende Anforderungsschein sind jeweils mit der gleichen Barcode-Etiketten-Nummer zu bekleben, bei einer Blutgruppendiagnostik ist das Blutgruppen-Röhrchen (BG-Monovette) immer zusätzlich mit Namen, Vornamen und Geburtsdatum des Patienten und bei molekularbiologischer bzw. molekulargenetischer Diagnostik (z.B. Abstriche) mit der Entnahmestelle und dem Entnahmezeitpunkt zu beschriften.

 

Eine sorgfältige Beschriftung ist zur Sicherung der Identität einer Probe unbedingt erforderlich.

 

Bei Postversand der Ergebnisse an den Patienten bitte immer die vollständige Postanschrift angeben.

 

→ Anforderungsschein und Probenmaterial beschriften und immer zusammen verpacken und versenden!

 

→ bei Tagesprofilen, Stimulations- und Suppressionstesten darauf achten, die einzelnen Proben zweifelsfrei mit Entnahmezeitpunkt, fortlaufender Seriennummer ( z.B. Probe 1, 2, 3 etc.) ggf. auch Entnahmeort (z.B. bei invasiver Materialgewinnung) zu kennzeichnen und entsprechende Hinweise auch auf dem Anforderungsschein zu vermerken und alle Proben mit dem Anforderungsschein zusammen einsenden.

 

→ Angaben zu Diagnose, Klinik, Therapie, Vorbefunden, Verlaufskontrollen sowie weitere Informationen wie z. B. Erkrankungsbeginn, Schwangerschaft (SSW), immunsuppres-

sive Therapie, Auslandsaufenthalte, passive oder aktive Immunisierungen, Einnahmezeitpunkt von Medikamenten sind hilfreich und ermöglichen eine korrekte Befundung und Plausibilitätskontrolle.

 

 

 

Einwilligungserklärung Humangenetik / Zytogenetik/ Molekulargenetik:

 

Humangenetische Untersuchungen im Rahmen der Vererbung dürfen im Labor nur dann vorgenommen und durchgeführt werden, wenn die betroffene Person (bei Minderjährigen der gesetzliche Vertreter) schriftlich in die Untersuchung eingewilligt hat (Gendiagnostikgesetz vom 01.02.2010, Abschnitt 2 §8), d.h. die unterschriebene Einwilligungserklärung des Patienten muss vorliegen. Dies betrifft u.a. Lactose-Gentest, Fructose-Gentest, Zöliakie-Genetik.

 

 

Notfalluntersuchungen:

 

Diagnostik im Vorfeld im Labor bitte ankündigen und die durchzuführende Untersuchung entsprechend kennzeichnen und den Ansprechpartner für das Laborergebnis hinterlegen (Notfallnummer).

 

 

Befundübermittlung:

Die Befundübermittlung erfolgt schriftlich/ postalisch, per DFÜ (Datenfernübertragung), in Eilfällen auch per Fax und / oder Telefon. Es besteht die Möglichkeit sowohl Teilbefunde als auch ausschließlich nur Endbefunde zu erhalten.

 

 

Blutentnahme:

 

Nüchternentnahme:

Nahrungskarenz 12- 14 Std., Alkolholkarenz 24 Std.

Vor der Blutentnahme die entsprechenden Röhrchen vorbereiten, beschriften und barcodieren

 

Reihenfolge der Entnahme:

- Blutkulturen (aerob/ anaerob) (Sterilitätsgründe!)

- Nativblut (Vollblut/ Serum)

- Citratblut

- EDTA- bzw. Heparinblut

- Na-Fluoridblut

 

→ zuerst das Blut in Röhrchen ohne Zusätze entnehmen, danach in solche mit Zusätzen

→ Blut für Gerinnungsteste nie zuerst entnehmen, da die erste Blutportion zwangsläufig mit Gewegesaft kontaminiert ist.

--> Nach der Entnahme: Entnahmeröhrchen mit Antikoagulantienansatz mehrfach „über Kopf“ schwenken.

→ auf ein korrektes Befüllen und Beschriften der Röhrchen zu achten

 

 

Gewinnung von Serumproben:

 

Zur Gewinnung von Serum, Blut 30 - 60 Minuten bei Raumtemperatur gerinnen lassen, während der Gerinnung nicht kühlen. Bei Serumröhrchen mit Zusätzen von Gerinnungsaktivatoren sichert ein mehrmaliges über Kopf Mischen der Röhrchen eine gute Durchmischung des Blutes mit den Gerinnungsaktivatoren.

 

→ Aufarbeitung: Nach vollständiger Gerinnung 10 Minuten bei 1.300 g zentrifugieren (18 - 25 °C). Serum (Überstand) innerhalb einer Stunde vom Blutkuchen trennen und in ein neutrales

Serumröhrchen überführen. Das Serum kann jetzt gekühlt (4 - 8 °C) oder tiefgefroren (-20 °C) werden.

 

Gewinnung von EDTA-Blut und EDTA-Plasma:

 

EDTA ist das Antikoagulans der Wahl für Blutbild- und durchflusszytometrische Analysen. Amplifikationsmethoden (PCR/ NAT) zum Nachweis von Infektionserregern oder humangenetischen Erkrankungen werden ebenfalls aus EDTA-Blut durchgeführt werden. Heparin hemmt die PCR.

EDTA-Plasma ist für zahlreiche klinisch-chemische Untersuchungen schlecht geeignet.

 

→ Aufarbeitung: Auf korrektes Mischen der Röhrchen unmittelbar nach

der Blutentnahme achten (8- bis 10-mal über Kopf schwenken). Mindestens 15 Minuten bei 2.000 - 3.000 g (18 - 25 °C). EDTA-Blut u.a. für Blutbildanalysen auf keinen Fall tieffrieren.

 

Gewinnung von Heparin-Blut und Heparin-Plasma:

 

Heparin-Röhrchen (Natrium-, Lithium- oder Ammonium-Heparinat) sind auch mit Trenngelen zur Gewinnung von Heparin-Plasma erhältlich. Heparin ist nicht für Untersuchungen geeignet, bei denen Nukleinsäureamplifikationen mittels PCR/ NAT durchgeführt werden.

 

→ Aufarbeitung: Auf korrektes Mischen der Röhrchen unmittelbar nach der Blutentnahme achten (8- bis 10-mal über Kopf schwenken). Mindestens 10 Minuten bei 1.300 g zentrifugieren (18 - 25 °C). Röhrchen, die ein Trenngel enthalten, sollten für 10 - 15 Minuten bei 1.300 - 2.000 g zentrifugiert werden. Heparin-Blut auf keinen Fall tieffrieren. Verwendung (Blut): zytogenetische Untersuchungen. Verwendung (Plasma): klinisch-chemische Analysen.

 

 

Gewinnung von Citrat-Blut und Citrat-Plasma:

 

Auf korrektes Mischen der Röhrchen unmittelbar nach der Blutentnahme achten (8- bis 10-mal über Kopf schwenken) und 15 Minuten bei 2.000 - 2.500 g zur Gewinnung von plättchenarmem Plasma zentrifugieren (18 - 25 °C). Zur Gewinnung von plättchenreichem Plasma 5 Minuten bei 150 - 200 g zentrifugieren. Citrat-Blut auf keinen Fall tieffrieren.

Verwendung (Blut): Blutsenkungsreaktionen, Thrombozyten-Bestimmung (Röhrchen nicht zentrifugieren!).

Verwendung (Plasma, Mischungsverhältnis 9:1): PTT (partielle Thromboplastinzeit), Prothrombinzeit (PT, Quick), Thrombinzeit, Fibrinogen, Gerinnungsfaktoren.

 

 

Gewinnung von Natrium Fluorid-Blut:

 

Aufarbeitung: Auf korrektes Mischen der Röhrchen unmittelbar nach der Blutentnahme achten (ca. 8- bis 10-mal über Kopf schwenken), 10 – 15 Minuten bei 2.000 - 2.500 g zentrifugieren (18 - 25 °C). Verwendung (Plasma): Glucosebestimmung.

 

 

Blutausstriche:

Mindestens zwei Blutausstriche sollten von einem Patienten angefertigt und unfixiert in einer festen Versandtasche für Objektträger verschickt werden.

Dünne Blutausstriche werden für die Beurteilung von Differenzialblutbildern verwendet, der sogenannte dicke Blutausstrich (dicker Tropfen) für die Suche nach Parasiten wie z. B. Plasmodium malariae). Für die Herstellung der Blutausstriche wird entweder Kapillarblut oder antikoaguliertes Venenblut (EDTA-Blut) verwendet. Blutausstriche sollten mit frisch gewonnenen Blutproben durchgeführt werden. Antikoaguliertes Vollblut kann gekühlt (4 - 8 °C) für einige wenige Stunden vor der Durchführung des Ausstrichs gelagert werden.

 

 

24-Stunden-Sammelurin:

 

Vorbedingungen: Normale Flüssigkeitszufuhr (1,5 - 2,0 L/Tag) wie gewohnt über den Tag verteilt.

Sammelperiode: Das Sammeln beginnt nach dem Aufstehen (z. B. 7.00 Uhr morgens). Der erste Morgenurin wird verworfen. Die Uhrzeit (= Beginn der Sammelperiode) wird notiert. Von diesem Zeitpunkt an ist jede der folgenden Urinausscheidungen über die nächsten 24 Stunden, einschließlich des ersten Morgenurins am folgenden Tag (gleiche Uhrzeit wie am Vortag!), in dem Sammelgefäß zu sammeln. Die Uhrzeit des Sammelendes und die Sammelmenge vermerken.

Hinweise: Wird in der 24-Stunden-Sammelperiode mehr als ein Vorratsbehälter benötigt, kann ein weiterer Behälter benutzt werden. Behälter werden vom Labor zur Verfügung gestellt.

Urinproben sollten während der 24-stündigen Sammelperiode kühl und dunkel in einem Kühlschrank gelagert werden. Ein Teil der gut gemischten Urinprobe, der für die Analyse benötigt

wird, kann in kleinere Urinsammelröhrchen (z. B. Urin-Monovette) überführt werden und wie benötigt gelagert werden. Sammelgefäße und Testproben ordnungsgemäß beschriften.

 

 

 

Angesäuerter 24h-Sammelurin:

 

Zuerst entsprechend der Methodenvorschrift 10 ml 10%ige Salzsäure in den Sammelbehälter

geben, danach Sammlung des 24-Stunden-Sammelurins wie oben aufgeführt. Urin nach jeder dazugegebenen Urinportion im Sammelgefäß durchmischen.

 

→ Parameter, die stabilisiert und damit nur mit Säurezusatz durchgeführt werden können:

5-HIES (Hydroxyindolessigsäure), Homovanillinsäure, Katecholamine

 

→ Parameter, die im angesäuerten Urin möglich sind: delta--Aminolaevulinsäure, Calcium, Glukose, Natrium, Kalium, Harnstoff, Kreatinin, Porphobilinogen, Magnesium, anorganisches Phosphat, Oxalat

 

→ Parameter, die nur ohne Säurezusatz durchgeführt werden können:

Amylase, Gesamteiweiß, Albumin, Chlorid, Cortisol, Aldosteron, Osmolalität, Harnsäure, Urinstatus, Urinsediment, SDS-PAGE, Myoglobin, Porphyrine, Pyridinoline, Spurenelemente

 

 

Erster Morgenurin:

 

Erster Morgenurin ist der erste, morgens unmittelbar nach dem Aufstehen (nach der Nachtruhe), gelassene Urin. Er wird noch vor der Zufuhr irgendwelcher Flüssigkeiten gesammelt. Durch die lange Verweildauer in der Blase akkumulieren sonst auch weniger konzentrierter Analyte, sodass sich das Material gut für qualitative Untersuchungen wie z. B. Untersuchungen mit Teststreifen (Schwangerschaftstest), Analysen des Urinproteinprofils, Urinsediment, für mikrobiologische Untersuchungen, zur Beurteilung des Knochenstoffwechsels (Knochenabsorption, die höchste Rate der Knochenabsorption liegt in den frühen Morgenstunden).

 

 

Zweiter Morgenurin:

 

Zweiter Morgenurin ist ein Spontanurin, der nach dem ersten Morgenurin am Vormittag gewonnen wird. Er sollte vom noch nüchternen Patienten bis etwa 10.00 Uhr morgens erhalten werden. Eine geringe Menge an Flüssigkeit (1 - 2 Tassen Wasser, kein Kaffee) kann zugeführt werden. Der zweite Morgenurin wird oft als Ersatz für Sammelurin verwendet. Für quantitative Bestimmungen zahlreicher Metabolite, Elektrolyte und Enzyme werden Proben aus dem zweiten Morgenurin als ausreichend angesehen. Es empfiehlt sich aber, die gemessenen Werte auf die Kreatininausscheidung zu beziehen. Das Material eignet sich auch für Teststreifenuntersuchungen, für Untersuchungen des Urinsediments oder für zytologische Untersuchungen. Keinen Frühsport vor der Gewinnung von zweitem Morgenurin ausüben.

 

 

Untersuchungsmaterialien für die molekulargenetische Infektionsdiagnostik (PCR / NAT):

 

→ Abstriche: Abstrichbestecke ohne Transportmedium mit dicken oder dünnen Tupfern.

→ EDTA-Blut: Blut in EDTA-Röhrchen abnehmen. Blut nicht umfüllen, Röhrchen geschlossen in das Labor senden.

 

 

Stuhlprobe:

 

Stuhlprobe (ca. 5 - 10 g) in Stuhlröhrchen möglichst gekühlt (4 - 8 °C) versenden. Probe nicht mehrfach einfrieren und auftauen.

 

 

Sputum, Bronchiallavage, Magensaft, Punktate:

 

Nativ ohne Transportmedium in sterilem verschlossenen Proben-Röhrchen versenden. Gekühlter Versand (4 - 8 °C) vorteilhaft. Bei Punktaten sterile Probengewinnung beachten.

 

 

 

 

Mikrobiologie, Mykologie und Parasitologie

 

Der Aussagewert mikrobiologischer Untersuchungen hängt maßgeblich von der Gewinnung des Untersuchungsmaterials und seiner Übermittlung / Probentransport an bzw. in das Labor ab.

 

→ Materialgewinnung möglichst vor der antibiotischen Therapie.

→ Schnellstmöglicher Probentransport in das Labor. Transportmedien und

gegebenenfalls Temperierung bei längerem Transport empfindlicher Keime. Transport in Schutzgefäßen.

 

→ Anforderungsschein/ Probenbegleitschein sollte enthalten: ausreichende klinische Informationen, Bezeichnung des Untersuchungsmaterials, der Entnahmestelle, des Entnahmezeitpunkts, evtl. Diagnosen, Krankheitssymptome und -dauer, vorausgegangene Medikation/ Antibiose, Reiseanamnese,ggf. frühere Untersuchungsergebnisse und Patientendaten.

 

→ Probengewinnung möglichst am Ort der Infektion in sterile Gefäße ggf. mit Transportmedium entnehmen und Kontaminationen vermeiden. Eine mehrfache Probengewinnung erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Keimnachweises.

 

 

Mikrobiologische Abstriche:

 

Die Gefahr der Gewinnung von Sekundärkeimen ist groß, daher sollten im Vorfeld oberflächliche Sekrete mit sterilem Tupfer sowie Salbenreste entfernt werden. Topische Anästhetika vermeiden. Mit einem sterilem Tupfer anschließend vom Wundrand bzw. Wundgrund Material gewinnen und den Tupfer sofort in Röhrchen mit Transportmedium stecken und das Probenröhrchen verschließen.

 

Blutkulturen (BK):

 

Blutentnahme vor Beginn einer Antibiotika-Therapie. Möglichst zu Beginn eines Fieberschubes, im Stadium des Schüttelfrosts. Keine Materialentnahme aus venösen Zugängen wie Braunülen

oder zentralen Venenkathetern (ZVK). Materialentnahme aus Kathetern stets angeben.

Nach Möglichkeit immer aerobe und anaerobe Blutkulturen anlegen.

Mit alkoholgetränktem Tupfer die Punktionsstelle gründlich desinfizieren, desinfizierte Hautstelle trocknen lassen. Schutzkappe der BK-Flasche entfernen, Gummistopfen mit alkoholgetränktem Tupfer abdecken. Mit steriler Spritze 10 mL Blut entnehmen und Blut durch die Gummikappe in die BK-Flasche injizieren, Kanüle und Spritze entfernen ohne die Flasche zu belüften.

Blutkulturflasche bis zur Abholung bei Raumtemperatur lagern.

Bei Endokarditis-Verdacht unbedingt mehrfache Materialentnahme (mindestens sechs) aus verschiedenen peripheren Venen zu verschiedenen Zeitpunkten innerhalb eines Tages

Weitere Hinweise: Eiter/Sekret mit steriler Einmalspritze und Kanüle punktieren; Spritzeninhalt durch Septum in Blutkulturflaschen injizieren und bei Raumtemperatur transportieren.

 

 

Mittelstrahlurin, Urinkultur :

 

Frisch gewonnenen Urin unmittelbar in das Urinsammelgefäß geben.

--> Morgenurin oder Urin nach einem Miktionsintervall von mindestens 3 Stunden.

- Gewinnung vor Chemotherapie bzw. Kontrolle unter Chemotherapie, wenn innerhalb 3 Tagen keine Besserung eintritt.

- Erfolgskontrolle 3 Tage nach Absetzen der Chemotherapie

- Urin bis zum Transport gekühlt verwahren (Kühlschrank)

- Bei kurzen Transportzeiten ist Nativurin vorzuziehen, da nur dann Hemmstoff- und Leukozytenbeurteilung möglich ist.

- Die Keimzahl als wichtiges Kriterium eines Harnwegsinfektes soll sich nicht durch eine Vermehrung der Keime bei Lagerung des Urins erhöhen.

 

 

Pleurapunktat, Aszitespunktat, Gelenkpunktat:

 

- Sorgfältige Desinfektion der Punktionsstelle, Punktion mit sterilem Einmalbesteck, Einsendung in sterilem Probenröhrchen.

- Alternativ können Punktate in Blutkulturflaschen verimpft werden. Dies ist insbesondere für Gelenkpunktate sowie für Aszitespunktat bei V. a. spontan bakterielle Peritonitis zu empfehlen. Bitte beachten ist dann jedoch, dass ein: Mikroskopisches Primärpräparat nicht mehr möglich ist. Bei geringen Mengen ≤ 4 mL sollte eine pädiatrische Blutkulturflasche verwendet werden.

- Bei Raumtemperatur transportieren (24 Std.).

 

Sputum:

 

Mund mit frischem Mineralwasser spülen, keine „hygienische Mundspülung“ benutzen. Morgensputum aus tiefer Expektoration gewinnen.

Sekret in Sputumgefäß abhusten (ca. 3 - 5 mL). Sputen nicht sammeln. Und gekühlt (4 - 8 °C) lagern.

 

 

Stuhl:

 

- haselnussgroße feste bzw. 3 - 5 mL flüssige Stuhlportion zur mikrobiologischen Diagnostik einsenden.

- zum Nachweis von Helmintheneier ca. 20 g frischen Stuhl einsenden.

- Stuhl in ein sauberes Gefäß, Bettpfanne, Bettschüssel absetzen lassen.

- Bei der Entnahme auf schleimig-eitrige Bestandteile achten.

- Aufbewahrung gekühlt (Kühlschrank)

- Bei Untersuchung auf Entamoeba histolytica (Ruhramöben) ist zu beachten, dass der mikroskopische Nachweis nur aus frischem, noch warmen Stuhl gelingt. Der Antigennachweis mittels Elisa ist eine sensitivere Methode, die auch nach bis zu 24 Std. Lagerungnoch verlässliche Ergebnisse liefert.

- Für den Nachweis von Madenwürmern (Enterobius, Oxyuris) bitte einen Analklebestreifen einsenden. Morgens, einen kommerziellen,, durchsichtigen Klebestreifen auf den Sphincter ani drücken und dann mit dieser Seite auf einen Objektträger kleben und in das Labor senden.

 

 

 

Probenlagerung und Transport von mikrobiologischen Proben:

 

→ 24-Stunden bei Raumtemperatur

Abstriche, Blutkulturen, Biopsien, Gewebe, Punktate (steril), Magensaft

 

→ Kühlschrank

Bronchoalveoläre Lavage, Bronchusspülung, Bronchial-/Trachealsekret , Katheter , Implantate

Sputum, Stuhl, Urin

 

 

 

Probenarchivierung und Nachforderungsmöglichkeiten

 

Nach Abschluss der Analysen werden die Proben in Abhängigkeit von ihrer Stabilität archiviert und danach entsprechend den gesetzlichen Vorgaben entsorgt. In der Aufbewahrungszeit können Sie telefonisch und schriftlich weitere nachforderbare Untersuchungen/ Parameter anfordern, immer vorausgesetzt, dass die Stabilität des gewünschten Parameters gewährleistet ist.

 

 

Messunsicherheit:

 

Auf Anfrage erteilen wir Ihnen gerne weitere Auskünfte bezüglich der testspezifischen Messunsicherheit.

 

 

Testhäufigkeit:

 

Die eingesandten Proben werden tagesaktuell angesetzt (mikrobiologische Proben) bzw. analysiert (klinische Chemie, Hämatologie, Immunologie, Serologie, Direktnachweise), einzelne Parameter aus den Bereichen Immunologie, Serologie und Molekularbiologie werden innerhalb von 3 Arbeitstagen analysiert. Bei eiligen oder speziellen Analysen bitte wir im Vorfeld um Rücksprache mit dem Labor.

 

 

Versand in Partnerlabor / Unterauftragsvergabe:

 

Entsprechend gekennzeichnete Untersuchungen erfolgen in zertifizierten/ akkreditierten Partnerlaboren.

 

 

Auf Anfrage erteilen wir Ihnen gerne weitere Auskünfte.